4. Runder Tisch "Gemeinschaftliches Wohnen" im Rückblick

7. Juni 2022 | Rathaus Dresden

Link zur Dokumentation:

Pinnwand, Szene aus Workshop im Rathaus
Foto: Präsentation NWID | LHDD

Am 7. Juni 2022 lud die Beigeordnete für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen der Landeshauptstadt Dresden Frau Dr. Kaufmann zum 4. Runden Tisch Soziales Wohnen. Thematischer Schwerpunkt war „Gemeinschaftliches Wohnen in Dresden – Soziales Wohnen in und Projektinitiativen für vielfältige gemeinschaftliche Wohnformen“. Wir als Netzwerk Neues Wohnen in Dresden (NWID) waren an der Vorbereitung  der Veranstaltung beteiligt. Zudem wurde der Runde Tisch von Christine Mantu, der Geschäftsführerin der Lokalen Agenda, welche Trägerverein des NWID ist, moderiert. Der Einladung folgten ca. 50 Teilnehmende, welche sich auf vielfältige Art und Weise für gemeinschaftliches Wohnen in Dresden einsetzen:

  • Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften sowie Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen
  • Wohnungsunternehmen, z.B. Vonovia SE, WiD, Dresdner Genossenschaften
  • junge Genossenschaften
  • Verbandsvertreter z.B. der Wohnungswirtschaft und der sozialen Wohlfahrt
  • Interessensvertreter:innen für inklusives Wohnen
  • Mitarbeitende der Landesregierung und der Stadtverwaltung
  • Vertreter/-innen der Stadtpolitik

 

Nach der Begrüßung folgte ein Grußwort von Dr. Kristin Klaudia Kaufmann, in dem sie herausstellte, dass gemeinschaftliches Wohnen aktuell noch ein kleines Segment des Wohnungsmarktes sei, jedoch eine große gesamtgesellschaftliche Bedeutung habe, weil sich durch den demografischen Wandel die Haushaltsstrukturen verändern und individuelle Hilfsbedarfe zunehmen. „Wir müssen dafür die notwendigen Infrastrukturen schaffen. Gemeinschaftliches Wohnen hört nicht an der Haustür auf. Es geht um nachhaltige Wohnungsangebote und eine bedarfsgerechte soziale Quartiersinfrastruktur“, so Frau Dr. Kaufmann.Es folgten zwei Inputvorträge. Der erste wurde von Frau Dr. Romy Reimer vom FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e. V., Bundesvereinigung zum Thema „Gemeinschaftliches Wohnen und Neue Wohnformen- ein Gewinn für alle?“ gehalten. In einem weiteren Inputvortrag stellte Frau Gabriele Gehm von der BauAG Kaiserslauten das Projekt „Nils“ (Nachbarschaftlich, inklusiv, lebenswert, selbstbestimmt) vor.Anschließend wurden gemeinsam an drei Arbeitstischen die 3 Themenfelder Herausforderungen, Unterstützungsformen & Mehrwert bearbeitet – die Ergebnisse sind anbei dargestellt und bilden die Grundlage für die nun folgende 3-teilige Workshop-Serie, um das Handlungsfeld in der Breite weiter voranzubringen und gemeinsam mit den beteiligten Akteur*innen die nächsten konkrete Schritte auf dem Weg zu mehr gemeinschaftlichem Wohnen in Dresden zu gehen.

Zusammenfassung

Herausforderungen der Umsetzung

 Gruppenbegleitung:

  • Begleitung der Gruppen notwendig
  • Moderation als große Herausforderung
  • Menschen, die keine Stimme haben bzw. haben können, Raum zu schaffen
  • Nicht jeder ist gleich bereit, sich zu engagieren
  • Rückgriff auf Erfahrungen aus Gruppenbegleitung bisher begrenzt


Grundstücke und Errichtungsphase:

  • Bürokratie bei Planung und Bau
  • Nachfragedruck nach Wohnraum führt zur schnellen Vergabe an etablierte und meistbietenste Wohnformen
  • Große Wohnungsunternehmen und Genossenschaften in Dresden sehr zurückhaltend, was gemeinschaftliches Wohnen angeht


Förderlandschaft:

  • Rahmenbedingungen für die Förderung (nicht nurfinanzielle, sondern rechtliche Auslegung z.B.Baufördergesetz)
  • Steigende Grundstückspreise trotz Konzeptvergabe
  • Dauer der Vergabeverfahren in der konzeptionellen Ausschreibung
  • Ressourcen von Mehrfachbewerbungen bei der Ausschreibung
  • Vielzahl an Ansprechpartnern

     

Unterstützungsformen & -wünsche

 Die Landeshauptstadt Dresden soll …

  • Mehr Einfluss auf die Förderpolitik des Landes nehmen
  • Bedarfe aufzeigen
  • Sich mehr für gemeinschaftliches Wohnen positionieren
  • Koordinationsstelle auf festen, finanziellen Boden stellen
  • Weniger Fokus auf Neubauprojekte setzen und mehr Unterstützung für Projekte in Bestandswohnungen leisten

 

Netzwerkarbeit soll …

  • Mehr Vernetzung untereinander gewährleisten
  • Zusammenfassungen leichter abrufbar gestalten
  • Selbstbewusst nach außen auftreten
  • Barrierefreiheit nicht nur im materiellen, körperlichen Sinn verstehen
  • Kontinuierlich Arbeiten

Mehrwert

Mehrwert Gesamtgesellschaftlich:

  • Antwort auf demografische Realität und Veränderung
  • Chance auf anderes wirtschaftliches Denken
  • Upgrade und eine Antwort von unten; damit auch demokratischer und authentischer
  • Gelebtes Solidarprinzip in einer sehr individualisierten Gesellschaft selbst erfahren und weitertragen
  • Entlastung der Zivilgesellschaft durch individuelle Verantwortungsübernahme


Mehrwert Individuell:

  • Mehrwert gemeinschaftlichen Wohnens
  • Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung
  • Geschützte, bedarfsgerechte Räume
  • Leistbares und nachhaltiges Wohnen durch Share Economy, Abos, Autos etc.
  • Selbstbestimmtheit beim Wohnen auch bei Einschränkungen durch Gemeinschaftsunterstützung


Mehrwert Landeshauptstadt Dresden:

  • Weniger Fläche im Vergleich zum Einzelhaushalt wird benötigt
  • Entlastung der Solidargemeinschaft durch
  • Kosteneinsparung (z .B. Miete) für den Einzelnen und den Transferleistungsempfänger
  • Soziale Mischung im Stadtteil erhalten & herstellen
  • Erfahrung in der Nachbarschaft, die in das Quartier reinwirken
  • Teilung von Kompetenzen z .B. Einbindung privater Initiativen
  • Experimentierraum, der auch Innovation ermöglicht